19. November 2025

Abschlusskonferenz von Skills2Capabilities: Evidenz in Handlung umsetzen

Wie können Bildungssysteme zukunftsfähig werden? Expert:innen und Policy Makers diskutierten, wie Berufsbildung besser auf Arbeitsmarktbedarfe reagieren und Kompetenzen für den Wandel stärken kann.

Gruppenbild aller Konferenzteilnehmer:innen auf einer Treppe im BonnefantenmuseumVon 13.–14. November 2025 lud das Skills2Capabilities-Konsortium zu seiner Abschlusskonferenz im Bonnefantenmuseum in Maastricht. Rund 80 Teilnehmer:innen – darunter Konsortialpartner, Mitglieder des Advisory Boards, inter­na­tio­na­le Forschende, poli­ti­sche Expert:innen sowie Vertreter:innen von Ministerien, Gewerkschaften, Bildungsbehörden und Berufsverbänden – kamen zusammen, um die Ergebnisse aus drei Jahren Forschung zu dis­ku­tie­ren und zu fragen, wie ein respon­si­ves, pro­ak­ti­ves und wider­stands­fä­hi­ges Kompetenzsystem der Zukunft aussehen sollte.

Den Auftakt bildeten die Begrüßung von Gastgeber Didier Fouarge (ROA) und ein Vortrag von Terence Hogarth (IER), der nochmals den ursprüng­li­chen Anspruch von Skills2Capabilities hervorhob: Theorien zu testen und inno­va­ti­ve Konzepte der Kompetenzentwicklung zu erar­bei­ten, die Bildungssysteme befähigen, lebens­lan­ges Lernen zu fördern. Die Leitfrage, die er stellte, prägte die weiteren Diskussionen: Wie kann das Angebot an Kompetenzen besser auf die Nachfrage abge­stimmt werden – und wie können Berufsbildung und Erwachsenenbildung wirksam auf sich wandelnde Arbeitsmärkte reagieren?

Keynote: Sandra McNally zur Zukunft beruf­li­cher Qualifizierung

In ihrer Keynote „Developing a skilled workforce for the future: the role of voca­tio­nal education“ dis­ku­tier­te Sandra McNally (LSE & University of Surrey), wie tech­no­lo­gi­scher Wandel – ins­be­son­de­re KI – Kompetenzanforderungen verändert und soziale Ungleichheiten ver­schär­fen könnte. Zudem beleuch­te­te sie Chancen und Grenzen von hoch­wer­ti­gen beruf­li­chen Bildungswegen im Sekundarbereich (z. B. UTCs im Vereinigten Königreich), und betonte, dass beruf­li­che Bildung Bildungswege öffnen statt ver­schlie­ßen muss.

Policy-Pitches: Zentrale Erkenntnisse aus Skills2Capabilities

Schnappschuss von der Poserpräsentation mit vielen Menschen im Gespräch vor den ausgestellten PosternIn kurzen, hoch­ver­dich­te­ten Präsentationen, moderiert von Triin Roosalu (TLU), wurden dann Forschungsergebnisse aus den Work Packages vor­ge­stellt, wobei folgende Themen ange­schnit­ten wurden:

  • nationale Weiterbildungsstrategien und LLL-Politiken (Daniel Unterweger, 3s)
  • Governance- und Curricula-Vergleiche zur Reaktionsfähigkeit von Berufsbildungssystemen (Torgeir Nyen, FAFO)
  • Einsatz von Machine Learning (v. a. LLMs) zur Analyse von Stellenangeboten und Kompetenznachfrage (Katarina Weßling, ROA/BIBB)
  • neue Perspektiven auf Skill Mismatch auf Basis des Capability-Ansatzes (Joanna Kitsnik, TLU)
  • insti­tu­tio­nel­le Reaktionen auf sich wandelnde Arbeitsmarktanforderungen (Didier Fouarge, ROA)
  • die Rolle von Politik, Arbeitsmarktverwaltung und Stakeholdern in der Steuerung von Berufsbildungspolitiken (Jaana Kettunen, JYU)
  • Entwicklung der Finanzierung beruf­li­cher Bildung (Emily Erickson, IER)

Poster Session & Panel: Angebotsorientierung und Nachfrageorientierung zusammenführen

Diskutant:innen und Moderator vor Stehtischen am PodiumNach einer Postersession mit ver­tie­fen­den Austauschmöglichkeiten zu den Ergebnissen der Arbeitspaket mode­rier­te Didier Fouarge (ROA) ein hoch­ran­gig besetztes Panel mit Hubert Ertl (BIBB), Glenda Quintini (OECD), Kirak Ryu (KRIVET), Inga Balnanosienė (Lithuanian PES & EU PES Network) und Emilio Dogliani (EfVET). Diskutiert wurden u. a.:

  • die gleich­zei­ti­ge Zunahme von Beschäftigung und Skill Mismatch
  • der Wandel von angebots- zu nach­fra­ge­ori­en­tier­ten Ansätzen in den letzten 15 Jahren
  • Wege zur Verknüpfung beider Perspektiven
  • lebens­lan­ge Berufsorientierung, Kompetenzen für Übergänge und beruf­li­che Mobilität
  • Arbeitszufriedenheit („Arbeitsvergnügen“) und Unterstützung beim Zugang zum Arbeitsmarkt

Zweite Keynote: Berufe als Missing Link?

Den Abschluss des ersten Tages bildete die Keynote „Occupations as the link between education and work: how well does this idea travel?“ von Stephanie Matseleng Allais (University of the Witwatersrand). Sie dis­ku­tier­te, ob Berufskonzepte als normative oder ana­ly­ti­sche Modelle tauglich sind und ob beruf­li­che Ordnungen in Ländern mit unter­schied­li­chen öko­no­mi­schen Kontexten funk­tio­nal über­tra­gen werden können. Der Tag endete mit Schlussworten von Daniel Unterweger (3s).

Tag 2: Evidenz aus Skills2Capabilities und Schwesterprojekten

Moderiert von Joanna Kitsnik (TLU) und Petya Ilieva-Trichkova (IPS) wurden wis­sen­schaft­li­che Beiträge aus dem Projekt und den Horizon Sister Projects diskutiert:

  • Anpassungsstrategien des ita­lie­ni­schen Skills-Systems (Clementina Croce, dSEA)
  • Ergebnisse aus dem Schwesterprojekt MEGASKILLS (Katsiaryna Palishchuk)
  • Multilevel-Analysen zu Skill Mismatch und Wohlbefinden (Petya Ilieva-Trichkova, IPS)
  • Reaktionen beruf­li­cher Curricula auf Veränderungen in England, Deutschland, Norwegen (Torgeir Nyen & Johan Røed Steen, FAFO)
  • infor­mel­les Lernen und Fluktuation bei Neueinstellungen (Didier Fouarge, ROA)
  • Leseförderung und Innovation aus dem Schwesterprojekt iRead4Skills (Raquel Amaro)
  • 25 Jahre Finanzierung beruf­li­cher Bildung in England (Terence Hogarth, IER)

Abschließende Reflexion: Dient unser Kompetenzsystem der Zukunft, die wir wollen?

In seinen Schlussworten knüpfte Konsortiumsleiter Jörg Markowitsch (3s) an die Maastricht-Studie (2005) und die Lissabon-Ziele an. Er stellte die grund­le­gen­de Frage, ob wir nur an die Anforderungen des Arbeitsmarkts anpassen – oder ob wir den Arbeitsmarkt gestalten wollen, für uns und für kommende Generationen. Dabei unter­strich er die Bedeutung der Berufsbildung nicht nur für Beschäftigungsfähigkeit, sondern auch für Innovation, soziale Teilhabe, Arbeitsintegration und indi­vi­du­el­le Lebensqualität.

image by S2C consortium


Ansprechperson: Daniel Unterweger

Client: Horizon Europe

13. Nov

Neue Publikation: Demokratie lernen in der beruf­li­chen Bildung in Europa

Eine neue Anthologie des Europarats beleuchtet, wie berufliche Bildung demokratische Kompetenzen fördern kann – mit einem Beitrag von Jörg Markowitsch.

11. Nov

Validierung und Anerkennung von Kompetenzen im Fokus

Bei einer Veranstaltung der AK Oberösterreich standen am 3. November 2025 aktuelle Entwicklungen zur Anerkennung und Validierung von außerhalb des formalen Kontexts erworbenen Kompetenzen im Mittelpunkt.

22. Okt

Förderung, die wirkt: Studie bestätigt große Bedeutung des Chancen-Schecks

Neun von zehn Geförderten sagen: Ohne den Chancen-Scheck wäre ihre Weiterbildung nicht möglich gewesen. Eine neue Studie zeigt die nachhaltige Wirkung des Förderinstruments.

20. Okt

Forschungsergebnisse für die EU-Politik – S2C berichtet in Brüssel

Das Projekt Skills2Capabilities spielte eine zentrale Rolle beim letzten Feedback-to-Policy-Event zu Bildung und Qualifikation der Europäischen Kommission.

13. Nov

Neue Publikation: Demokratie lernen in der beruf­li­chen Bildung in Europa

Eine neue Anthologie des Europarats beleuchtet, wie berufliche Bildung demokratische Kompetenzen fördern kann – mit einem Beitrag von Jörg Markowitsch.

11. Nov

Validierung und Anerkennung von Kompetenzen im Fokus

Bei einer Veranstaltung der AK Oberösterreich standen am 3. November 2025 aktuelle Entwicklungen zur Anerkennung und Validierung von außerhalb des formalen Kontexts erworbenen Kompetenzen im Mittelpunkt.

22. Okt

Förderung, die wirkt: Studie bestätigt große Bedeutung des Chancen-Schecks

Neun von zehn Geförderten sagen: Ohne den Chancen-Scheck wäre ihre Weiterbildung nicht möglich gewesen. Eine neue Studie zeigt die nachhaltige Wirkung des Förderinstruments.

13. Nov

Neue Publikation: Demokratie lernen in der beruf­li­chen Bildung in Europa

Eine neue Anthologie des Europarats beleuchtet, wie berufliche Bildung demokratische Kompetenzen fördern kann – mit einem Beitrag von Jörg Markowitsch.

11. Nov

Validierung und Anerkennung von Kompetenzen im Fokus

Bei einer Veranstaltung der AK Oberösterreich standen am 3. November 2025 aktuelle Entwicklungen zur Anerkennung und Validierung von außerhalb des formalen Kontexts erworbenen Kompetenzen im Mittelpunkt.

13. Nov

Neue Publikation: Demokratie lernen in der beruf­li­chen Bildung in Europa

Eine neue Anthologie des Europarats beleuchtet, wie berufliche Bildung demokratische Kompetenzen fördern kann – mit einem Beitrag von Jörg Markowitsch.

11. Nov

Validierung und Anerkennung von Kompetenzen im Fokus

Bei einer Veranstaltung der AK Oberösterreich standen am 3. November 2025 aktuelle Entwicklungen zur Anerkennung und Validierung von außerhalb des formalen Kontexts erworbenen Kompetenzen im Mittelpunkt.

>alle News