Die Rolle öffentlicher Mittel in der Finanzierung der Erwachsenenbildung
Vor dem Hintergrund des europäischen Ziels, die Beteiligung Erwachsener an Weiterbildung deutlich zu erhöhen, widmete sich die Konferenz „Financing adult learning: The role of public funding“ der zentralen Frage, wie Erwachsenenbildung in Europa wirksam und nachhaltig finanziert werden kann. Ziel der Veranstaltung war es, einen Überblick über bestehende Finanzierungsinstrumente in den EU-Mitgliedstaaten zu geben und die künftige Rolle öffentlicher (Ko-)Finanzierung zu diskutieren.
Ausgangspunkt der Diskussion war die wachsende Bedeutung von Weiterbildung für Beschäftigungsfähigkeit, Innovation, soziale Gerechtigkeit und die Schließung von Qualifikations- und Digitalisierungslücken. Auch aktuelle europäische Initiativen – wie die geplante Union of Skills – unterstreichen den politischen Stellenwert von lebenslangem Lernen. Gleichzeitig zeigt sich, dass die ambitionierten Ziele der europäischen Säule sozialer Rechte nur mit einer entsprechenden Ausweitung und strategischen Ausrichtung der Finanzierung erreicht werden können.
Im Fokus der Konferenz standen aktuelle Forschungsergebnisse von Cedefop zu öffentlichen Finanzierungsstrukturen der Erwachsenenbildung in Europa. 3s war in mehreren zentralen Forschungsprojekten der letzten Jahre involviert und auf der Konferenz vertreten. Präsentiert wurden unter anderem Analysen zu den Gesamtstrukturen der öffentlichen (Ko-)Finanzierung auf Basis von ReferNet-Berichten und der Cedefop-Datenbank zur Erwachsenenbildungsfinanzierung. Weitere Schwerpunkte lagen auf finanzieller Unterstützung für Individuen – insbesondere auf individuellen Lernkonten – sowie auf Instrumenten zur Förderung betrieblicher Weiterbildung, etwa durch Trainingsfonds und aktuelle Ergebnisse der CVTS-Erhebung.
Günter Hefler präsentierte zusammen mit Patrycja Lipinska (Cedefop) zentrale Ergebnisse der Studie zu Individuellen Lernkonten und gestaltete den einführenden Input in der Arbeitsgruppe zu „Bildungsfreistellung und Einkommensersatz“. Daniel Unterweger präsentierte am zweiten Konferenztag das Potenzial von Trainingsfonds am Beispiel Litauen.
Diskutiert wurde zudem, wie öffentliche Mittel gezielt eingesetzt werden können, um private Investitionen zu mobilisieren und wirksame Kostenaufteilungsmodelle zwischen Staat, Individuen und Arbeitgebern zu gestalten. Dabei wurde deutlich, dass es weniger um einzelne Instrumente als um das Zusammenspiel unterschiedlicher Finanzierungsformen geht – von öffentlich finanzierter Bildungsbereitstellung über finanzielle Anreize bis hin zu spezifischen Unterstützungsangeboten für Lernende und Unternehmen.
image by Cedefop
Ansprechperson: Günter Hefler und Daniel Unterweger
Client: Cedefop

