Kompetenzen für den Arbeitsmarkt der Zukunft entwickeln
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Große Kündigungswellen, innere Kündigung und ein sich verschärfender Fachkräftemangel – Unternehmen sehen sich enormen Herausforderungen gegenüber, die Auswirkungen der mannigfaltigen Krisen der jüngsten Vergangenheit zu bewältigen. Kurzarbeit auf der einen Seite und Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel auf der anderen Seite lagen selten so dicht beieinander wie in den letzten Jahren, und das in vielen Branchen und Berufsfeldern in ganz Europa.
Gleichzeitig sind auch die Arbeitnehmer*innen von zunehmender Unsicherheit betroffen. Der Verlust von Arbeitsplätzen durch Automatisierung, neue Beschäftigungsformen wie Crowdwork und schnell steigende Lebenshaltungskosten führen zu einem Anstieg des arbeitenden Prekariats und betreffen zunehmend auch die Mittelschicht.
Skill Mismatch – das Missverhältnis zwischen vorhandenen und nachgefragten Qualifikationen und Fähigkeiten – wirkt sich in mehrfacher Hinsicht nachteilig aus: Unternehmen haben Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden, nicht nur um die Produktivität aufrechtzuerhalten, sondern auch um Innovationen zu entwickeln und umzusetzen, die sie benötigen, um im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu sein. Während hochqualifizierte Arbeitskräfte bei Karriereentscheidungen wählerischer sein können, laufen diejenigen mit geringen oder veraltenden Qualifikationen Gefahr, arbeitslos zu werden oder in prekäre Situationen abzugleiten. Dies könnte dazu führen, dass die grüne und digitale Transformation behindert wird und Arbeitskonflikte häufiger werden, wie dies etwa auch im Jahr 2022 im Zuge der schnell ansteigenden Inflation zu beobachten war.
Wie müssen sich die Qualifizierungssysteme entwickeln, wenn sie Erwachsene bei Übergängen auf dem Arbeitsmarkt – d.h. zwischen Arbeitsplätzen, Arbeitgebern oder Sektoren – unterstützen und dadurch das Ausmaß von Skill Mismatch verringern sollen, das andernfalls entstehen könnte? Ist eine weitere Zunahme von Skill Mismatch unvermeidlich?
Das Projekt Skills2Capability befasst sich mit der Frage, wie Qualifizierungssysteme besser auf den Qualifikationsbedarf in einem fluideren Arbeitsmarktumfeld reagieren können. Die Forschung wird Entscheidungsträger*innen im Politik- und Bildungsbereich Grundlagen für ein besseres Verständnis dafür bereitstellen, wie neu entstehende Qualifikationsanforderungen erfüllt werden können und dabei sowohl den Bedürfnissen der Wirtschaft als auch der Gesellschaft gerecht werden.
Das dreijährige Projekt wird ab 2023 mit rund 2,4 Millionen Euro gefördert. Unter der Koordination von 3s, Dr. Jörg Markowitsch, sind Partner aus Bulgarien (Institut für Philosophie und Soziologie, Bulgarische Akademie der Wissenschaften), Estland (Universität Tallinn), Finnland (Finnisches Institut für Bildungsforschung, Universität Jyväskylä), Deutschland (Bundesinstitut für Berufsbildung, BIBB), Norwegen (Fafo Research Foundation), den Niederlanden (Forschungszentrum für Bildung und Arbeitsmarkt, Universität Maastricht), Italien (Universität Padua) und dem Vereinigten Königreich (University of Warwick) beteiligt.
Weitere Infos zum Projekt:
Arbeitspaket 2: Analyse von Strategiedokumenten nationaler und regionaler Regierungen
Weiterlesen:
News: Strategische Zugänge zu Weiterbildung, Apr 2024
News: Auf den Inseln der Serenissima — Horizon Partnermeeting, Apr 2024
News: Willkommen zum Event SKILLS HORIZONS, Apr 2024
News: Event-Nachlese: Labour Shortages and Skill Mismatch, Apr 2023
News: Kick-off des Horizon-Europe-Projekts Skills2Capabilities, Apr 2023
News: Arbeitskräftemangel und Skill Mismatch – was tun?, März 2023
Projekt: Skills2Capabilities — Matching Skills: Capabilities, Organisations and Institutions
Ansprechperson: Jörg Markowitsch
Client: Horizon Europe
Laufzeit: 01/2023-12/2025